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Private Femdom: Lady Erosia |
Auf die private Femdom Lady Erosia bin ich im Joyclub aufmerksam geworden. Sie hat dort ein Profil, das auf eine starke, selbstbewusste und dazu noch äußerst attraktive Frau schließen lässt, die gerne die Regie übernimmt und klare Vorstellungen davon hat, was sie will. Dass sich diese Vermutung vollauf bestätigt hat, zeigt dieses Interview mit ihr. Ich wünsche eine inspirierende Lektüre.
Interview mit der privaten Femdom Lady Erosia
Lady Sas: Liebe Lady Erosia, es ist eine schöne Tradition in
dieser Interviewreihe, zunächst zu fragen, wie Du mit BDSM in Berührung
gekommen bist? Wie fing das alles an bei Dir?
Lady Erosia: Eigentlich eher zufällig. Anfang 2015 lernte ich
im JC einen Mann kennen. (Anmerkung von Lady Sas: JC steht für Joyclub) Zunächst schien alles ganz „normal“. Wir hatten guten,
nicht gerade langweiligen Sex. Er hatte ein paar Toys in seiner Sammlung, die
mir nicht besonders auffällig erschienen. Einmal stellte er sich jedoch ans
Ende seines Bettes, er war nackt und ich angezogen, weil ich gerade angekommen
war und hielt mir etwas Rohrstockähnliches hin und meinte grinsend „Probier
doch mal!“. Ich fragte, ob er das ernst meine und er bejahte. Komischerweise
brauchte ich keine zweite Aufforderung und schlug auf seinen Hintern. Das war
mein Initial. Danach hat mich das Thema nicht mehr losgelassen, und ich fing an
im Internet zu recherchieren, kaufte Bücher. Nachdem die theoretischen
Hintergründe immer klarer wurden und ich mit besagtem Mann noch ein paar Mal
spielte, meinte er, dass ich „immer besser“ würde. Ich war völlig angefixt von
dem Thema. Da ich keine halben Sachen mache, wollte ich nun eine vernünftige
praktische Ausbildung. Die BDSM-Manufaktur, insbesondere Madame Lisa, bot mir
genau das, was ich suchte und hat maßgeblich zu meinem Spiel und meinem
Auftreten als Domina/Herrin beigetragen. Denn wenn man sich „gut gerüstet“ und
kompetent fühlt, hat man eine ganz andere Ausstrahlung als Herrin. In meiner
Entwicklung habe ich bereits einige Spielpartner/innen gehabt und 85% aller
Sessions, kann ich als mindblowing und gelungen bezeichnen. Konnte so auch
festmachen, welches Spiel mir mehr oder weniger liegt. Es ist überwiegend oder
nahezu eindeutig, dass ich eine dominant sadistische Neigung habe.
Ein Plot von A bis Z.
Lady Sas: Wie hast Du Dich auf Deine erste Session als Herrin
vorbereitet?
Lady Erosia: Zum einen hängt das ja in erster Linie davon ab „wen bespiele ich und was hat
derjenige für Neigungen, Wünsche, Tabus oder sogar gesundheitliche
Einschränkungen?“ Und zum anderen kann ich,
bzw. können wir überhaupt miteinander
spielen? Deswegen treffe ich mich vorher grundsätzlich in „zivil“ an einem
neutralen Ort. Da reicht ein komisches Lächeln oder ein falscher Satz und es
ist vorbei. So erspart man sich peinliches. Mein Gegenüber muss in mir etwas
triggern – sonst finde ich nicht in die Rolle.
Im Falle von Session Nr. 1 war es ein Switcher, der anale und
Feminisierungsfantasien hatte. Dementsprechend habe ich mein „Täschchen“ mit
Zubehör gepackt und hatte einen Plot von A bis Z in meinem Kopf vorbereitet. Da
war dieses erste Treffen sehr hilfreich, weil klar war, dass er sich mir
unterwerfen wollte und mich und meine Art sehr anziehend fand.
Lady Sas: Was kickt Dich beim SM am meisten?
Lady Erosia: Mich kickt am meisten, dass ich die Regie in der
Session habe, mein Wille geschehe…(lachend). Ich liebe das Gefühl, wenn sich
jemand mir schenkt, dieses bedingungslose Vertrauen und mich machen lässt
(beherztes Zugreifen oder auch Hineingreifen). Es gibt Spielpartner, mit denen
ist es total symbiotisch, man vergisst Raum und Zeit, ein Kokon bildet sich um
uns. Meine besondere Passion gilt der Flagellation und wenn der Spielpartner
ein guter Nehmer ist, fliegen wir beide. Wenn ich eine Session mit mehreren
Spielern/innen leite, ist es noch erfüllender, vor allem, wenn man auf allen
Gesichtern lesen kann, wie entrückt und geil alle gerade sind.
Ich freue mich ganz besonders über gelungene Tease and Denial-Spiele.
Meine Mimik scheint sehr deutlich widerzuspiegeln, wenn ich „Spaß“ habe, denn
die meisten Spielpartner berichten mir hinterher von meinem verzückten Lächeln.
"50-shades of shit"
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Lady Erosia |
Lady Sas: Gibt es auch Dinge, die Dir am SM gar nicht gefallen?
Lady Erosia: Am SM per se? Wüsste ich jetzt nichts. Man muss ja nicht alles
praktizieren. Es sind eher Dom/mes, die mir dann teilweise nicht gefallen, wie sie etwas machen. Leute, die ohne
wirkliche Empathie und Gefühl spielen.
Vielleicht noch Pseudo-SMmer, die sich nach 50-shades of shit
„berufen“ fühlen.
Lady Sas: Bist Du in der Session in einer Rolle? Und wenn ja, wie
würdest Du sie beschreiben?
Lady Erosia: Wir sind alle jeden Tag in mehreren Rollen: in
der Familie, im Job, beim Sport, im Verein, usw. Es deutscht sich gerade immer
mehr der Begriff „Rolle“ als Synonym für „Aufgabe“ oder Position in einem
Unternehmen ein. Genauso verstehe ich meine Rolle als Herrin, die so gesehen
auch bestimmte Tätigkeiten und Verantwortungen enthält.
Ich nehme gerne die Metapher, dass ich meine Schwingen um die mir
„Anvertrauten“ (also Spielpartner m/f) ausbreite, sie halte und sie sich
jederzeit darin fallenlassen können. Meine Rolle ist auch, jederzeit genau zu
wissen, was in ihnen vorgeht, ob sie noch können oder eine Pause brauchen.
Deswegen spiele ich auch nicht mit Codewort.
Lady Sas: Wie möchtest Du in der Session angesprochen werden? Und
warum?
Lady Erosia: Das variiert durchaus je nach Spielpartner
(m/f). Meistens „Herrin“ oder „Mistress“.
Der optimale Spielpartner.
Lady Sas: Welche Eigenschaften hat Dein optimaler Spielpartner?
Worauf kommt es Dir an?
Lady Erosia: Der optimale Spielpartner (m/f) ist zu einem
großen Anteil masochistisch veranlagt und kann die Schmerzen meditativ nach
innen nehmen. Ich stehe überhaupt nicht auf lautes Schreien, das nimmt mir die
Lust. Wenn er/sie dann auch noch schmerzgeil ist und man sie im Wechselspiel
Schlagen/Erregen hochpegeln kann = perfekt. Man passt natürlich besser
zusammen, wenn sich die Neigungen ergänzen und man ähnlich tickt. Das merke ich
relativ schnell…
Jemand, der überwiegend devot ist, reizt mich nicht. Ebenso
Männer, die sich als „Lustsklave“ anbieten und den Wunschzettel gleich
mitschicken, wie sie benutzt werden möchten – geht gar nicht.
Lady Sas: Du spielst mit Männern und Frauen. Worin bestehen für
Dich die zentralen Unterschiede?
Lady Erosia: Ein zentraler Unterschied ist, dass Frauen, bis
auf wenige Ausnahmen belastbarer sind, was Schmerzen angeht. Ansonsten bestehen
die zentralen Unterschiede nur anatomischer Natur.
Lady Sas: Du bist in der Session unberührbar – warum?
Lady Erosia: Das war von Anfang an mein Selbstverständnis,
und instinktiv hat es mich auch nie anders „getrieben“, als so zu spielen.
Zusätzlich hat es den Effekt, dass ich noch unerreichbarer bin, was das
Begehren des Spielpartners noch weiter steigert.
Es gibt durchaus Männer, die damit ein Problem haben, aber dann
gibt es eben keine Session.
Ein völlig falsches Bild von SM.
Lady Sas: Du hast gesagt, dass viele Menschen "ein völlig
falsches Bild von SM" haben. Welches Bild haben sie Deiner Meinung nach
und wie sollte es tatsächlich sein?
Lady Erosia: Nun, das merkt man am einfachsten, wenn man sich
im Bekanntenkreis „outet“. Die Reaktionen gehen von „das passt zu dir“ bis „du
bist freaky geworden“, was in dem Fall nicht als Kompliment gemeint war. Viele
reagieren ablehnend im Sinne von „Ich würde niemals jemanden demütigen oder
schlagen“. Das bedeutet für mich, dass diese Leute nicht wissen, um was es im
SM geht, dass ja wirklich sehr viel Nähe und Gefühl im Spiel ist, dass
insbesondere der Sub (m/f) nicht gegen seinen erklärten Willen verhauen oder
sonst was wird. Es ist vielleicht ein bisschen hip geworden durch 50-shades of
shit, jedoch hat das für meine Begriffe nichts mit der Tiefe zu tun, die dabei
wirklich entstehen kann, sondern ist nur oberflächliche Trendhopperei.
Ein weiterer Punkt ist, dass Vanilla-Männer mit Frauen, die in
derart spielen, nichts zu tun haben wollen. Was es bei einer potenziellen
Partnerschaftsanbahnung nicht einfacher macht, jedoch zeigt, dass sie nicht
wissen, dass man davor keine Angst haben muss. Grundsätzlich gesprochen wünsche
ich mir etwas mehr Offenheit und Neugierde diesen Neigungen gegenüber und
weniger Stigmatisierung als „Perverse“.
Lady Sas: Wie gehst Du mit der Verantwortung um, die Du als Femdom
hast? Ist das manchmal eine Belastung?
Lady Erosia: Gar nicht. Das Feedback von Spielpartnern (m/f) bestätigt
das.
Lady Sas: Welche Bedeutung hat der Strap-on für Dich, wenn Du mit
einem männlichen Sub spielst? Was fühlst Du, wenn Du ihn nimmst?
Lady Erosia: Strap-on, sehr feines Thema. Ich hatte den
Gedanken an einen Umschnalldildo schon, als ich nicht wusste, dass es BDSM
überhaupt gibt. Diese Fantasie gibt es schon recht lange in mir. Im Zuge der
praktischen Ausbildung und auch bereits bei den ersten Spielen, haben mich die
analen Praktiken interessiert. Und ganz ehrlich? Einmal selber einen echten
Schwanz haben? Das wäre total interessant – würde ich sofort machen, wenn das
ginge.
Im Spiel mit dem Strap-on ist es natürlich eine wunderbar
dominante Position, ihn ass-up face-down zu nehmen. Je nach Geschirr gibt es
entsprechende Variationen, welche Region man reizen möchte. Mein Gefühl dabei
ist zum einen von der erhabenen Machtposition beeinflusst als zum anderen von
den Reaktionen, die ich mit meinem Tun hervorrufe.
Lady Erosia über die Welt der Profi-Dominas.
Lady Sas: Wie siehst Du die Welt der Profi-Dominas und SM-Studios?
Lady Erosia: Respekt für die Damen, die das beruflich machen
können. Können aus dem Grund, weil ich es mir nicht leicht vorstelle, immer die
„einmalige und besondere“ Session oder zumindest die Illusion dessen für jeden
Gast abliefern zu können. Ich glaube, das Blatt dreht sich, wenn man performen muss. Wird es dann zu einem Dienst, wie
z.B. ich gehe zur Kosmetikerin oder zum Physiotherapeuten? Also wird es dann
ein bisschen oder völlig seelenlos?
Ich habe einmal in einem Studio einen Tag hospitiert, weil ich
wissen wollte, wie es dort abläuft. Leider war sehr wenig los, so dass dieser
Tag nicht repräsentativ war. Es öffnet jedoch insofern die Augen, als das es
eben auch wirtschaftlich sein muss, was man da tut und betreibt.
Prinzipiell ist meine Einstellung dazu: gut, dass es sie gibt!
Schließlich finden dort viele Leute mit entsprechenden Neigungen Befriedigung
und können dort ihre nicht-Gesellschafts-konformen Fantasien ausleben.
Bei einigen Männern im JC, die mich anschreiben, habe ich das
Gefühl, sie „versuchen ihr Glück“, um sich eine Profi-Domse zu sparen. Diese
Konversationen enden recht schnell mit dem Verweis, sich an ein Studio zu
wenden.
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Lady Erosia |
Lady Sas: Wie kommst Du auf neue Ideen für Deine Sessions?
Lady Erosia: Das hängt vom Spielpartner und meiner Laune ab.
Man hat ja nicht immer Lust auf das Gleiche oder man entwickelt ein
angefangenes Thema weiter? Oder man bezieht mehrere Leute ein und überlegt sich
ein Setting? Mir fällt eigentlich immer etwas ein…
Lady Sas: Was wolltest Du beim BDSM schon immer mal erleben?
Lady Erosia: Hm, da fällt mir nichts Spezielles ein. Es gibt
eher noch Szenarien, die ich gerne umsetzen möchte.
Warum gibt es so wenig dominante Frauen?
Lady Sas: Woran könnte es liegen, dass es gefühlt so wenig
dominante Frauen gibt?
Lady Erosia: Vermutlich gibt es wirklich weniger dominante
Frauen, weil wir doch überwiegend die althergebrachte Rollenverteilung in der
Gesellschaft haben. Und wie ich weiter oben antwortete, ist man vielleicht in
der „Szene“ damit gut unterwegs, aber keinesfalls im normalen Alltag. Man wird
doch eher kritisch beäugt.
Lady Sas: Verrate uns etwas über Deine Freizeit. Hast Du Hobbys?
Lady Erosia: Durchaus, Freizeit gibt’s ;). Ich bin gerne
draußen in der Natur zum wandern oder nehme mal die Kamera mit. Ansonsten
treibe ich Sport im Fitnessstudio.
Lady Sas: Wie sehen Deine Pläne für die Zukunft aus?
Lady Erosia: Da gibt es keine konkreten Pläne. Ich lasse mich
treiben und versuche, den Alltagsstress so gering wie möglich in meine Freizeit
zu lassen.
Lady Sas: Vielen Dank für diesen Einblick.
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