![]() |
Mistress Kristin als klassische Domina |
Die menschliche Psyche ist immer wieder faszinierend. In BDSM-Rollenspielen können sich Erwachsene ausleben und inneren Wünschen nachgehen. In der Phantasie ist schließlich nahezu alles möglich. Mistress Kristin erweckt Phantasien nicht nur im schwarzen und im weißen Bereich zum Leben, sondern bietet auch Pig Play an. Was es mit dieser Art von Rollenspielen auf sich hat, verrät uns die attraktive, erfahrene Lady im Interview.
Mistress Kristin im Interview
Lady Sas: Liebe Kristin wie kommt es, dass Du als Domina
tätig bist?
Mistress Kristin:
Eigentlich war mir
schon relativ früh klar, dass ich gerne sage, wo es lang geht. Schon beim
Cowboy- und Indianer-Spielen im Kindesalter... Das entwickelte sich mit der
Zeit und lange lebte ich meine Neigungen im BDSM-Bereich auf privater Ebene
aus. Als ich dann 2009 durch Zufall eine heute liebgewonnene Freundin kennen
lernte, die dazumal ein SM-Studio hatte, bot sich die Möglichkeit, als
professionelle Domina tätig zu sein. Hätte man mir vor 20 Jahren gesagt, ich
würde mal als Domina tätig sein, hätte ich es nicht geglaubt... Man hat ja
oftmals ein gewisses Klischee im Kopf...
Lady Sas: Was macht für Dich den besonderen Reiz aus, Männer
zu dominieren?
Mistress Kristin:
Zunächst einmal finde
ich es bereichernd, Menschen generell auf Augenhöhe zu begegnen. Ich schätze
vor allem Intellekt, Charakter und Humor. Je stärker dessen Ausprägung, desto
reizvoller ist es für mich, den Zeitpunkt zu bestimmen, ab wann das
Machtgefälle beginnt... Das Spiel mit der Psyche, das subtile Vorbereiten des
Gegenübers auf das, was kommt, ohne dass die Person es merkt und plötzlich ist
man mittendrin. Das kickt mich einfach und ist jedes Mal völlig
unterschiedlich.
Lady Sas: Du arbeitest in einem normalen Beruf, zeigst Dich
aber mit Gesicht auf Deiner Website. Wie geht Dein privates und berufliches
Umfeld damit um, dass Du als Domina tätig bist?
Mistress Kristin:
Nun, wenn jemand
meine Seite besucht, hat es seinen Grund. Meine Seite wird nicht durch Zufall
gefunden... und ich habe kein Problem damit, öffentlich zu zeigen, was ich so
tue... Ich sehe es nicht als verwerflich oder schädlich an, im Gegenteil. Ich
habe bisher noch keine negativen Erfahrungen gemacht, weder beruflich noch
privat.
Lady Sas: Eine Spezialität von Dir ist das Rollenspiel
„Metzgerin und Schwein“. Worin liegt für Männer der Reiz darin, in die Rolle
eines Schweines zu schlüpfen?
Mistress Kristin:
Es ist vom
Grundprinzip ein Rollenspiel wie andere auch: Die Metzgerin dominiert das
Schwein. Der Mensch in der Rolle des Schweins liefert sich ganz aus, sogar bis zur Schlachtung,
sozusagen komplett, denn mehr als symbolisch das Leben geben, geht eben nicht.
Bei manchen steht das "schweinische" an sich im Vordergrund, als Sau
einfach alles zu dürfen, nackt sein, schweinisch sein, sich auf dem Boden
rumsuhlen usw. Bei anderen steht der Gedanke dahinter, dass ein Mann, wenn er
eine Frau sieht, nicht anders kann, als völlig zu verschweinen und bis zum
letzten ausgeliefert zu sein. Wieder andere finden den Kontrast einer hübschen
Frau zum derben Metzgerhandwerk anregend. Es ist völlig unterschiedlich, was
meine Spielpartner da so bewegt. Allen gemeinsam ist sicherlich, dass die
vermenschlichten Charakterzüge des Tieres nachgeahmt werden: ein Schwein ist
dick, fett, dreckig, liegt im Stroh und frisst, ist keinem äußeren Zwang
unterworfen und dient allein dem Fleischgewinn, wird betastet, begutachtet und
gemästet. Bei mir im speziellen ist wohl noch zusätzlich der Reiz, dass ich in Wirklichkeit
schlachten kann und darf. Das scheint das Kopfkino zusätzlich anzuregen.
![]() |
Mistress Kristin |
Lady Sas: Bei diesem BDSM-Rollenspiel „Metzgerin und
Schwein“ kann es zu Scheinschlachtungen kommen (Achtung, nur ein Rollenspiel!).
Hast Du eine Ahnung, was psychologisch hinter so einem Wunsch steht?
Mistress Kristin:
Ich möchte mich mit
psychologischen Einschätzungen nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Es ist
jedenfalls nicht so, dass einer meiner Spielpartner je einen realen Todeswunsch
gehabt hätte. (Wenngleich ich auch schon solche Anfragen hatte, die jedoch
jedweder Diskussion entbehren.) Mir ist aufgefallen, dass im Querschnitt aus
den Schilderungen meiner diesbezüglich orientierten Spielpartner häufig einschlägige Erlebnisse in der frühen
Pubertät liegen, die mit Metzger/Schlachtung/Schlachthaus oder ähnlichem zu tun
haben. Sicherlich findet dann eine Prägung statt, bei der anfängliche
Sexualität mit bestimmten Erlebnissen/Ereignissen verknüpft und später dann
"nachgespielt" wird. Im Grunde so, wie bei jedem von uns ein Fetisch entstehen
kann. Bei dem einen sind es rote Fingernägel und High Heels, bei dem anderen
die Gummischürze bei der Metzgerin. Ich denke, wichtig ist nicht, WARUM ein (sexueller)
Wunsch besteht, sondern OB er realisiert wird und WIE er letztlich befriedigt
werden kann. Gerade bei einem so ausgefallenen Rollenspiel wie der
Scheinschlachtung beobachte ich anfangs regelrechte "Gewissensbisse"
und Vermeidungsstrategien, die mitunter über Jahre praktiziert wurden, bevor
endlich der Weg zum Ausleben der Fantasie eingeschlagen wurde. Das sind
teilweise regelrechte Torturen, bis man bei mir "landet".
Mistress Kristin: Im Prinzip ist mir nichts fremd.
Lady Sas: Du bist seit vielen Jahren Domina. Gibt es Wünsche
von Gästen, die Dich immer noch überraschen? Falls ja, kannst Du uns ein
Beispiel nennen?
Mistress Kristin:
Wünsche, die mich
überraschen? Im Prinzip ist mir nichts fremd und ich betrachte es als großen
Vertrauensbeweis, wenn mir jemand sein Innerstes darlegt und Fantasien
mitteilt.
Eine Sache jedoch hat
mich sehr nachdenklich gemacht, da ich den Wunsch einfach nicht nachvollziehen
konnte: Ich sollte auf Video festhalten, wie ich das Foto der Exfrau verbrenne
und, jetzt kommt das Überraschende, das Foto und den Teddybären des gemeinsamen
Sohnes. Mag sein, dass es ein Fake war, jedenfalls hatte ich damals den Gast
abgelehnt.
Lady Sas: Wie wichtig ist deinen Gästen ein Orgasmus am Ende
der Session? Gehört das immer dazu oder ist es nicht so wichtig?
Mistress Kristin:
Ein Höhepunkt ist nicht
bei allen Gästen wichtig. Manche nehmen sich das Erlebte mit nach Hause und
machen es sich dann selbst. Aber im Grunde ist es schon so, dass gegen Ende der
Session irgendwo ein Orgasmus angesiedelt ist.
![]() |
Mistress Kristin |
Lady Sas: Gab es eine Erziehung, die Dir besonders im
Gedächtnis geblieben ist?
Mistress Kristin:
Es gibt sehr viele,
ganz unterschiedliche Spiele, die mir noch heute ein zufriedenes Lächeln auf
die Lippen zaubern. Jedes einzelne hat seine Berechtigung und müsste dann hier
erwähnt werden. Das würde den Rahmen eindeutig sprengen...
Lady Sas: Als Herrin wirst du verehrt und vergöttert.
Besteht da nicht die Gefahr, dass man arrogant und hochnäsig wird, sich
tatsächlich für die Beste und Schönste hält?
Mistress Kristin:
Diese Gefahr besteht
sicherlich... wenn man nicht genügend nachdenkt... (lächelt). Ich halte mich steht's
an folgendes Motto: Nehmen und Geben! Ich werde verehrt und vergöttert weil ich
im Gegenzug die passive Seite als Geschenk betrachte. Ohne den Gegenpart könnte
ich nicht meine eigene Neigung ausleben. Es ist also quasi eine Art Symbiose.
Ist man sich dessen bewusst, besteht nie die Gefahr, arrogant oder hochnäsig zu
werden.
Lady Sas: Erzähle uns ein bisschen über die private Kristin.
Was machst Du in Deiner Freizeit?
Mistress Kristin:
Ich mache gerne
Sport, liebe die Natur, genieße verschiedene kulturelle Ereignisse von
regionalem Weinfest bis hin zur Oper. Außerdem koche ich gerne asiatisch und
fahre Motorrad, wenn es meine Zeit erlaubt. Ich mag das Meer genauso wie die
verschneiten Berge und verbringe viel Zeit mit meinem Hund. Ansonsten ist mir
Familie absolut wichtig, da habe ich recht konservative Vorstellungen.
Lady Sas: Wie sehen Deine Pläne für die Zukunft aus?
Mistress Kristin:
Also ich stehe ja
momentan endlich am Ziel meiner Träume: Ich werde Ende Juni 2016 mein eigenes
Domizil eröffnen, habe da viel Liebe und Zeit investiert, um verschiedene
Themenräume zu gestalten. Ich wünsche mir natürlich, dass es Anklang findet.
Ansonsten freue ich mich auf erfüllende, geile Sessions und blicke sehr
zufrieden in die Zukunft. Ich lebe auch weiterhin nach dem Motto: Alles, was
Welt genannt wird, ist in Deinem Kopf - und sonst nirgends. Also mach was
draus!
Lady Sas: Vielen Dank für diese interessanten Einblicke.
- Mehr Infos zu Mistress Kristin gibt es hier: Mistress Kristin.
- Weitere Infos über mich gibt es hier: Lady Sas
- Klicke hier für weitere interessante Domina-Interviews.